Ansprache von Ortsbeiratvorsitzendern Uwe Dau, Tinnumer Biike 2013

Liebe Tinnumer, Sylter und Gäste.

Allen gleichermaßen ein herzliches Willkommen zu unserem heutigen Biikebrennen und dem morgigen Petritag. Anknüpfend an die Jahrhunderte alte Tradition finden wir uns wieder hier an der Tinnum – Burg ein, um gemeinsam im Feuerschein die Biike zu erleben. Auch wenn sich die Auslegungen der Biike und der Glaube an die Götter im Laufe der Jahre verändert haben, so ist es bis in die heutige Zeit, eine lebendige und wichtige Tradition für uns Sylter. Der Thing klagte früher öffentlich an und sprach Recht. Über die Bedeutung der Thinghügel wissen heute leider nur noch sehr wenige Menschen etwas. Viele meinen es sind ja nur Erdhaufen, dabei sind es heilige Kultstätten für die Götter die bis heute erhalten werden konnten.

Vieles hat sich seit dem stark verändert. Unser größtes Problem ist die Ausbeutung der Insel durch die Profitgeier die um jeden Preis alles aufkaufen. Dadurch ist kaum noch ein Sylter in der Lage, bezahlbaren Wohnraum zu bekommen. Sylt blutet aus und hat schon lange seinen ursprünglichen und natürlichen Charakter verloren. Viele Sylter müssen deshalb die Insel verlassen, sie ziehen auf das nahe Festland. Täglich pendeln bis zu viertausend Menschen vom Festland auf die Insel um hier zu arbeiten. Ihnen ist die Heimat entzogen, aber im Herzen bleiben sie Sylter. Geld verdirbt den Charakter und dort hört auch jede Freundschaft auf. Leider gibt es im Erbfall oft Streitereien in der Familie untereinander, weil bei den derzeitigen Immobilienpreisen, keiner den Anderen auszahlen kann. Seit fast zwei Jahren gibt es aber Hoffnung und einen Silberstreif am Horizont.

Alle Gemeinden der Insel Sylt haben das Kirchturmdenken aufgegeben und schauen über den Tellerrand hinaus. Wir stehen kurz vor einem ganz großen und ehrgeizgien Ziel. Alle Gemeinden der Insel entwickeln gemeinsam ein Wohnraumentwicklungskonzept mit einem Wohnungsmarktkonzept. Flächen für die es zur Zeit keinen Bebauungsplan oder keine Entwicklung gibt, können nur noch durch die Gemeinden erworben und bebaut werden. Hier kann dann auf der Basis von Erbbaurecht Wohnraum für viele Sylter entstehen. Der Grund und Boden bleibt in der Hand der Gemeinden, dadurch sind Spekulationen weitestgehend und fast ausgeschlossen. Aber es wird keine Enteignungen für Grundstücke geben, die im privaten Eigentum sind, wie einige befürchten könnten. Lange ist insulares Denken und Handeln überfällig. Es kann nicht mehr um einzelne Gemeinden gehen, sondern um die gesamte Insel. Planungshoheit und Planungsrecht muss in Sylter Hand bleiben; nur so können wir schlimmere Ausbeute verhindern, und noch in Grenzen halten. Das Land und der Bund sind in der Pflicht uns hierbei zu helfen und zu unterstützen. Ermittelt wurde ein Bedarf an Wohnungsraum für ganz Sylt von ca. 2850 Wohnungen. Alleine für Tinnum wurde ein Bedarf von 580 Wohnungen ermittelt. Wenn wir Gehör bei Land und Bund erreichen wollen, muss ganz Sylt mit einer Stimme sprechen die dadurch mehr Gewicht bekommt.

Ich appelliere hier und heute an jeden einzelnen Insulaner, helfen sie mit, unsere Insel mit ihrer unvergleichlichen Schönheit zu schützen und zu erhalten. Wir sind eingebettet von dem wunderschönen Weltkulturerbe Nationalpark Wattenmeer und haben die Pflicht es zu erhalten und zu pflegen.

Die Petritagfeier für unsere Kinder findet morgen von 14 bis 17 Uhr in unserer Boy Lornsen Schule in Tinnum statt.

Im Anschluss an meine Rede singen wir zwei Strophen aus dem Lied: „Ihr Freunde stimmt an unser Friesenlied“ Danach halten Schüler unserer Schule unter der Leitung von Frau Ute Farenburg eine friesische Rede. Zum Ausklang singen wir zwei Strophen aus dem Lied: „ÜÜs sölring Lön“

Ich bedanke mich bei allen die das Biikebrennen und den Petritag so hervorragend organisiert haben. Mein besonderer Dank gilt dem Westerländer Musikverein für den Umzug und die Begleitung hier an der Biike. Allen einen besinnlichen und schönen Ausklang des heutigen Biikebrennens und des morgigen Petritages.

Gott schütze unsere schöne Insel.