Ansprache von Gritje Stöver, Keitumer Biike 2024

Lef Söl’ring Lönsliren, lef Gasten,

als Ortsbeiratsvorsitzende der Ortsteile Keitum und Munkmarsch möchte ich euch ganz herzlich zur diesjährigen Biike begrüßen. Wir sind heute am Keitumer Biikeplatz zu einem der traditionsreichsten Sylter Feste zusammengekommen. Ein Fest zur Vertreibung des Winters, ein Fest der Zusammenkunft, ein Fest, um mit starken und ehrlichen Worten ein Zeichen zu setzen.

Wiis sa gur, kum wat naier, heißt es im friesischen. Sei so gut, komm etwas näher.

Dieser Satz, den Maike Ossenbrüggen so gerne verwendet hat, gewinnt in der heutigen Zeit an besonderer Bedeutung.

Wer weiß, was Morgen bringt. Wir leben in einer Zeit der Ungewissheiten. In der Welt: Krieg, Verfolgung, Radikalisierung. Auf der Insel: ein noch nicht verabschiedeter Haushalt, eine marode Infrastruktur, ein erkrankter Bürgermeister, unzählige Überlastungsanzeigen der Verwaltungsmitarbeiter, ein Verwaltungsapparat, der mit Personalkosten von über 22 Mio. Euro angesetzt ist.

Auf unserer Insel ist einiges aus den Fugen geraten. Ein rauer Wind weht von Westen, der uns mit mächtigen Orkanböen wie Blätter vor sich hertreibt und uns durcheinanderwirbelt. Dem kann nicht jeder standhalten, vor allem nicht die an vorderster Front. Daher möchte ich Bürgermeister Nikolas Häckel auf diesem Wege meine Genesungswünsche aussprechen. Wir müssen in der Sache diskutieren, aber wir sollten dabei menschlich bleiben.

Windrichtungen können sich ändern. Ein klarer, seichterer Wind aus Süd-Ost mit einem altbekannten friesischen Eigenmut kommt auf. Wir müssen nur bereit dazu sein. aufeinander zu zugehen und mit Zuversicht in die Zukunft zu schauen. „Laß uns einander nur nicht verlieren“, singt Reinhard Mey – Maike Ossenbrüggen hätte gesagt „Wiis sa gur, kum wat naier“. Beides bedeutet das Gleiche. In rauen Zeiten müssen wir als Gemeinschaft zusammenrücken, Toleranz üben, gemeinsam und gleichberechtigt an Lösungen arbeiten.

Die Zeichen für einen gesamtinsularen Zusammenhalt standen noch nie so gut wie jetzt. Jenseits von Schlagwörtern wie „Gesamtfusion“ und „Amtsmodell“ sind in der vergangenen Woche die Gemeindevertreter aller Inselorte zusammengekommen.

Haben in altbewährter Weise sozusagen Ting gehalten, um die Zukunft der Insel auf einen guten Weg zu bringen. Weitere Treffen werden folgen. Eine funktionierende, gesunde Verwaltung und ein gleichberechtigtes Miteinander aller Orte der Insel sollten dabei unsere Richtschnur sein.

Mein Herz schlägt für Keitum – für den Erhalt unserer dörflichen Gemeinschaft, für den Erhalt unserer Infrastruktur, für den Erhalt unserer gewachsenen Kulturlandschaft, für den Erhalt unserer denkmalgeschützten Häuser, für den Erhalt einer touristischen Gastfreundschaft im Rahmen der Kleinvermietung. Andere Orte der Insel mögen andere Prioritäten setzen. Unsere Aufgabe besteht darin, zukünftig alles besser unter einen Hut zu bekommen.

Deshalb müssen wir sagen: Wiis sa gur, kum wat naier! Lasst uns aufeinander zugehen, ohne uns selbst dabei zu verlieren. Lasst uns das besondere an uns wiedererkennen.

Als Ortsbeiratsvorsitzende wünsche ich mir ein starkes Engagement für die Belange unserer Ortsteile Keitum und Munkmarsch. Ebenso wünsche ich uns den Mut und den Willen für einen gesamtinsularen Zusammenhalt. Wiis sa gur, kum wat naier – Lasst uns von diesem Satz durch das kommende Jahr tragen.

Im Namen des Ortsbeirats möchte ich meinen Dank an alle aussprechen, die zum Gelingen der heutigen Biike beigetragen haben: Danke an meinen stellvertretenden Ortsbeiratsvorsitzenden Jan Junge für die Organisation Biikewache. Danke an unseren Biikewachegeneral Harald Wegner und die Hartgesottenen, die bei der traditionellen Biikewache dabei waren. Danke an den Spielmannszug Rödemis, die mit über 45 Musikern unsere diesjährige Biike begleiten. Danke an meine Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr für eine Unterstützung. Danke an die Keitumer KiTa für die Erstellung der Biikepuppe. Danke an Dieter Ingwersen für das Entzünden der Biike. Danke an Christin Zielasko und die Gemeindemitarbeiter vom Bauhof, für die Unterstützung bei der Ausrichtung der Biike. Und nicht zuletzt Danke an die Round Tabler für ihre hochprozentige Bewirtung.

Uns allen wünsche ich heitere Biike, ein genüssliches Grünkohlessen und den Kinder viel Spaß am morgigen Petritag.